Gerade in der Vorweihnachtszeit dienen gut gemeinte Ruhe-Ratschläge wieder als die Lösung für sämtliche physischen und mentalen Belastungen: Während sich einige vor dem Jahresabschluss nämlich aus dem Feuerlöschen von einzelnen kleinen Tasks nicht mehr herauskriegen, ist es für einige andere wiederum der Umgang mit geopolitischen Ereignissen, welche die mentale Gesundheit besonders belasten und Stress auslösen. In diesem Artikel sprechen wir über «Resilienz» und wieso wir eigentlich immer erst auf die Idee kommen, etwas an unserer inneren Balance zu verändern, wenn wir bereits ins Ungleichgewicht geraten sind.
Resilienz bedeutet so viel wie «zurückprallen» und stammt ursprünglich aus der Physik. Der Begriff beschreibt damit die Beschaffenheit von bestimmten Elementen, die auch nach extremen Ausseneinwirkungen in ihre Ausgangsform zurückspringen. Dieses Konzept wurde ab den 1970er Jahren als eine psychologische Eigenschaft auf den Menschen übertragen. Damit meint Resilienz dann auch nicht die punktuelle Suche nach Entspannung, sondern viel eher die Kompetenz, sinnvoll in die Anspannung zu gehen und sich darin zu aktivieren. Resilienz ist damit ein lebenslanger, dynamischer Lern- und Entwicklungsprozess, der positiv beeinflussbar ist.
Denn, wann immer wir Stress in jeglicher Form erleben, wird das limbische System im Gehirn aktiviert und damit gleichzeitig auch das Steuerungssystem für Emotionen und angemessenes Handeln heruntergefahren. Kurz gesagt, bei Stress leiden wir für Gewöhnlich unter einer Kompetenz-Amnesie. Mit einer gestärkten Resilienz können wir Stress besser regulieren und so auch schneller wieder Zugriff auf unsere Fähigkeiten erlangen. Das hilft dabei in schwierigen Situationen handlungsfähig zu bleiben, Herausforderungen zu überwinden und Krisen schneller und gesünder zu bewältigen.
«Resilienz ist eine Problem-Umgangs- und Problem-Lösungs-Kompetenz – weg von dysfunktionalem Stress und toxischen Stress-Folge-Wirkungen wie Burn-out, Trauma und Krisen und hin zu funktionalem, aktivierendem Stress für Lernen, Wachstum und einer Erweiterung der Komfortzone» – Sebastian Mauritz, 2021
Dieser Zustand ist wichtiger denn je, da gewisse Herausforderungen situationsbedingt nicht in Echtzeit geregelt werden können und damit ein Umgang bedingen. Die 7 Säulen der Resilienz (nach Dr. Karen Reivich und Dr. Andrew) ist eines der bekanntesten Modelle, die dies in der Theorie verständlich aufzeigt:
Erklärung: Die Grundhaltung beschreibt, welche Gedanken und Einstellungen ein Mensch gegenüber seiner Aussenwelt und seiner Gefühle wählt (auch innere Haltung genannt). Demgegenüber beschreiben die Praktiken die tatsächlichen Reaktionen und Handlungen und wie auf bestimmte Ereignisse reagiert wird.
Nicht nur einzelne Individuen, auch ganze Teams verfügen über diese innere Widerstandsfähigkeit gegen Stress und die Anpassungsfähigkeit an Veränderungen. Ein zentrales Element der Team-Resilienz ist die psychologische Sicherheit, die besagt, dass in Teams Feedback und Ideen frei geäussert werden können ohne negative Konsequenzen nach sich zu ziehen. Für gesunde und erfolgreiche Teams ist damit nicht entscheidend, wie leistungsstark Einzelne sind, sondern, dass jedes Teammitglied sich gehört und gesehen fühlt. Getreu dem Motto: „Wir finden zusammen auf Basis unserer Gemeinsamkeiten und wachsen, auf Basis unserer Unterschiede“ bestehen resiliente Teams aus diversen Mitgliedern, die auf eine achtsame und wertschätzende Weise miteinander kommunizieren.
Der Hospitality Booster widmet sich über die nächsten Wochen der Thematik der «Resilienz», setzt sich mit den Grundbausteinen auseinander und zeigt anhand Beispiele und Beste Practises aus der Branche auf, wie die eigene Resilienz gesteigert werden kann.
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„Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, sondern diejenige, die am besten auf Veränderungen reagiert“ – sinngemäß Charles Darwin, Über die Entstehung der Arten