Digitalisierung, ein Thema von gestern? Nein! Denn ursprünglich erörterte die Verwendung von Daten und algorithmischen Systeme für neue und verbesserte Prozesse, Produkte und Businessideen diesen Begriff. Heute umfasst er jedoch viel mehr und macht damit die Zensur im Alltag schlichtweg nicht mehr möglich. So stellte im Vergleich der Übergang vom Prä-Gutenberg-Zeitalter hin zum Buchdruck nur ein wenig verwirrender Wandel dar, in Anbetracht dessen, was der Übergang in das digitale Zeitalter und die Schaffung des Internets ausgelöst hat. Für die oft als traditionell eingeordnete Hotelbranche birgt der digitale Raum viel Potenzial. Und vorweg, dieses wird (immer noch) nicht voll ausgeschöpft.

Die Schweiz war schon immer bekannt für ihre unglaubliche Innovationsleistungen, so betitelt sie das GII 2020 Innovationsranking sogar als innovativste Land der Welt, gefolgt von Schweden, den USA und dem Vereinigten Königreich. Und auch im globalen Ranking zur digitalen Wettbewerbsfähigkeit belegt die Schweiz den fünften Platz, branchenspezifisch sieht dies jedoch anders aus: Nach Angaben von TripTease sind ein Drittel der unabhängigen Hotels in der Schweiz technophob, einige davon transformierten ihre Homepages bis heute in ein direkt inkludiertes Buchungssystem. Hinzu kommen die Online Booking Agencies (OTA’s), die eine grosse technologische Bedrohung für das Gastgewerbe darstellen, in dem sie Fixkosten und Provisionen für ihre Dienstleistungen einziehen. Die Grafik unten zeigt den Marktanteil der sogennanten OTA’s in der der Schweiz im Vergleich zu anderen europäischen Ländern.

Der Technologische Fortschritt ist daher einer der Hauptgründe, weshalb viele Hotels ihre Wettbewerbsposition an jüngere und innovativere Unternehmen verlieren. So konnten grosse Marken wie Hilton Hotels & Resort und Marriott International zum Beispiel Chatbots integrieren, die den Kundendienst automatisieren und sich die Angestellten dadurch wieder vermehrt auf die Begegnung mit dem Gast fokussieren können. In der Schweiz machen diese Hotelketten aber nur 7,5% des Schweizer Hotelmarktes aus. In solch grossen Imperien werden ganze Digitalisierungsteams eingesetzt, doch wie steht es um Hotelbetriebe, die nicht die gleichen Ressourcen haben?

Durch ein Studentenprojekt beantragt von der HotellerieSuisse, der EHL Gruppe und der Hotelfachschule Thun wurde beobachtet, dass besonders viele kleinere Unternehmen in der Schweiz Schwierigkeiten haben, mit der laufenden Digitalisierung mitzuhalten. Laut Gesprächen mit unabhängigen Betrieben ist diese Erkenntnis auf den Mangel an Ressourcen für die Ausarbeitung von solchen Strategien zurückzuführen. Um die Kundenbindung im Gastgewerbe jedoch zu stärken, muss dem Gast ein unvergessliches Erlebnis geboten werden. Mit der Einführung fortschrittlicher und leistungsfähiger Technologien, wie der künstlichen Intelligenz, ist es einfacher geworden, den Gästen solch ein Erlebnis zu angemessenen Preisen zu bieten.

Besonders Tablets werden als ein geeignetes Medium zur Erleichterung des Alltags betrachtet, während eine digitale Datenbank zum Nachschlagen von Hotel Dienstleistungen, Einrichtungen, Menüs usw. dient. Sprachgesteuerte Bedienelemente werden als trendig und bequem empfunden, um damit Hoteldienstleistungen wie Housekeeping in Anspruch zu nehmen. Die Digitalisierung hält damit in allen Abteilungen des Hotels, bei den Dienstleistungen und auch beim physischen Produkt, Einzug. Traditionelle Dienstleistungen wie Zimmer- und Concierge-Service, wurden in den letzten Jahren analysiert und als marginales Gewinnpotenzial erkannt. Anstatt die beiden genannten Aufgaben jedoch abzuschaffen, versucht die Hotellerie nach und nach diese Dienstleistungen zu digitalisieren, um die Arbeitskosten zu senken.

Zusammengefasst wird durch die Studie der Hochschulen folgendes bewusst: Das Schweizer Gastgewerbe befindet sich an einem Scheideweg zwischen dem Schritthalten mit der sich verändernden Welt und der Bewahrung des Gewohnten. Um dem zu entgegnen und die Branche auf die Zukunft vorzubereiten, wurde der Hospitality Booster ins Leben gerufen. Ca. 25% der eingereichten Projekte im Booster zielen auf die Digitalisierung der Branche ab. Damit vereint die Plattform das Hotellerie-Netzwerk und will Innovation sichtbar machen, in dem sie einfach und verständlich die wichtigsten Projekte aufzeigt und damit einen Schritt in Richtung Digitalisierung geht.

Hast auch du eine Projektidee /eine Hürde im Alltag, die durch Technologie gelöst werden könnte? Dann reiche sie via https://www.hospitality-booster.swiss/ideen/#idee-form ein. Wir freuen uns auf die verschiedensten Ansätze, damit wir die Hotellerie auf den neusten Stand der Digitalisierung bringen.